Bei den IT-Managern und den Führungskräften in Krankenhäusern spielt die DMEA, Europas größtes Event für Digital Health, eine große Rolle und ist für das Krankenhaus -IT Journal eine Plattform ausgesuchter Vernetzungsformate. Eines davon ist die in diesem Jahr von Michael Franz moderierte KH-IT Journal TV-Presserunde „Patientenportale“, zu der Dr. Manuel Iserloh, Geschäftsführer der POLAVIS GmbH, als Digitalisierungspartner der Kliniken und erfolgreicher Portalanbieter eingeladen war.

Im Forum aus klinischen Entscheidern, Beratern und Vertretern der Softwarelösungen wurde intensiv über Best Practices, Erfolgsfaktoren von Patientenportalen und über die Mehrwerte diskutiert, die sich im Betrieb bestätigen oder oftmals weit über die Erwartungen hinausgehen.

Den Kunden sehr gut zuhören

„Wenn ich auf die Implementierungsprojekte der letzten Jahre blicke, wird der spätere Nutzungserfolg auf zwei Grundsteinen aufgebaut: zunächst auf einem funktionalen Umfang, der über den Moment des KHZGs hinaus und dank klinischer Expertise wirklich durch- und weitergedacht ist. Dadurch sind Funktionalitäten in jedem Kundenumfeld einfach umsetzbar. Noch wichtiger aber ist echtes Zuhören“, resümiert Dr. Iserloh die eigenen Erfolgsfaktoren. „Wir arbeiten in der Einführung mit späteren Anwendern, die ihre Prozesse bislang analog leben. Im Gespräch mit den Mitarbeitenden gilt es, deren Wissen mit den Möglichkeiten des Portals zu verbinden. Einerseits: Wie ist der Prozess heute? Aber auch: Wo sind Stolperfallen, beziehungsweise wo belastet der Prozess am meisten? Die richtigen Fragen zur richtigen Zeit stellen und sehr gut zuhören: So lässt sich zielführend beantworten, was im Portal abgebildet werden soll. Es liegt dann an uns als Anbieter, unsere Erfahrungen aus der Praxis anderer Implementierungen einzubringen und im Dialog die passende Lösung zu erarbeiten.“

Patientenportale erfahren Akzeptanz und werden genutzt

„Vor gut zehn Jahren, als unser erstes Portal in Betrieb genommen wurde, war das Thema Portale im Gesundheitswesen relativ neu. Es gab kaum Systeme zur Vernetzung, und das war lange vor dem KHZG“, zieht der Transformationsexperte Bilanz. „Für Versorger galt es, die Patienten, aber auch Zuweiser und andere externe Einrichtungen überhaupt digital zu erreichen. Dabei ist die Diversität sehr hoch: Einrichtungen mit vielen Fachabteilungen und Patienten, Zuweiser mit wenigen Patienten, Patienten, die sich selbst anmelden oder von einem Angehörigen angemeldet werden. In der Akutversorgung, in einer Reha-Einrichtung oder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Adressierung unterschiedlicher Zielgruppen und die Abbildung der entsprechenden Regelungen und Logiken haben wir in unserer Software abgebildet. Für den Erfolg unserer Produkte war es entscheidend, sowohl aus Sicht der Krankenhäuser, der Niedergelassenen als auch der Patienten zu denken, so dass die Portale tatsächlich genutzt werden und heute so gut funktionieren. Die Patienten erwarten inzwischen digitale Kanäle, und sie finden und nutzen unsere Portale in den Kliniken und können damit umgehen – so kommen in der ersten Woche schnell 500 Terminbuchungen zusammen, ohne dass für das Portalangebot geworben wurde.“

Ist der Prozess gut gestaltet, und bieten die Portale die angedachten Mehrwerte, dann können die Anwender damit auch umgehen, ist sich Dr. Iserloh aufgrund seiner Erfahrungen sicher. Das betrifft gleichermaßen die Mitarbeitenden, aus deren Sicht es nur wenig um bunte Gestaltung, sondern vor allem um echte Arbeitsentlastung geht. „Niemand muss Sorge vor der Akzeptanz haben, sondern eher damit umgehen lernen, dass die Portale so gut angenommen werden. Einige unserer Kunden gehen so weit, dass sie sowohl für Zuweiser als auch für Patienten bestimmte Anfragen oder Anmeldungen nur noch über das Portal zulassen. Wo vorher fehlenden Informationen vielfach hinterhertelefoniert werden musste, werden Anfragen heute nur vollständig akzeptiert. Natürlich steht zunächst die Frage im Raum: Können wir uns das erlauben? Aber schnell wird klar, man kann. Patientenportale werden aufgrund der beiderseitigen Vorteile akzeptiert.“

Für die kommenden Jahre erwartet Dr. Manuel Iserloh eine weitere Durchdringung des Gesundheitssystems: Portale werden sich etablieren und eine zentrale Rolle einnehmen. Sie werden zum Rückgrat der Außenkommunikation und ermöglichen eine produktive Leitung der Patientenströme – Patienten finden schnell die richtige Behandlung, und Krankenhäuer können ihre Ressourcen optimal planen.