Was ihre Zukunftssicherheit angeht, bereitet die Daseinsvorsorge schon seit einiger Zeit berechtigte Sorgen. In diesem Punkt sind sich alle einig: Die finanzielle Situation des Gesundheitswesens ist prekär und es besteht Handlungsbedarf. Mit der jüngst veröffentlichten Krankenhausstudie 2025 ‚Transformation durch Investition: Die Krankenhausbranche auf dem Weg in die Zukunft‘ unterstreicht die Managementberatung Roland Berger dies einmal mehr. Den eigenen Handlungsschwerpunkten entsprechend setzen die Autoren Akzente auf stattfindende und vor allem weiterhin notwendige Transformationsbemühungen. Befragt wurden dafür rund 850 Führungskräfte (Vorjahr: 650) aus dem Krankenhausbereich, ein sehr umfassender und repräsentativer Schnitt durch den Sektor hinsichtlich Bettenzahl, Trägerschaft und Versorgungsstufen.

Die aktuelle Auflage der Studienreihe schreibt fort, was schon im vergangenen Jahr an gleicher Stelle zu lesen war: Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser hat sich weiter zugespitzt. Drei von vier Kliniken verzeichnen 2024 ein defizitäres Jahresergebnis – ein Anstieg auf bereits hohem Niveau (ausgehend von 70 Prozent für das Jahr 2023). Bei 15 Prozent der befragten Häuser entspricht das Defizit mehr als 10 Prozent des Gesamtumsatzes. Zudem zeigen sich in der wirtschaftlichen Leistung deutliche strukturelle Unterschiede. So arbeiten 89 Prozent der öffentlichen Krankenhäuser defizitär, lediglich 9 Prozent konnten einen Überschuss ausweisen. Umgekehrt die privaten Träger, die zu 83 Prozent einen positiven Abschluss ausweisen, während gerade 17 Prozent Verluste schreiben.

Investitionen und Erwartungen an Verbesserungen

Die Krankenhausstudie zeigt den Ernst der Lage im Gesundheitswesen deutlich auf, gibt aber mehr preis als die bekannten Tatsachen – überraschen werden die Aussagen zur Wirtschaftlichkeit ohnehin niemanden – und blickt auf Auswirkungen der gesetzlichen Initiativen und individuellen Vorhaben. Kurzfristig gehen viele Einrichtungen zunächst von einer weiteren Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage aus, langfristig werden aber Erwartungen an Verbesserungen gehegt. 51 Prozent der Krankenhäuser rechnen mit besseren Jahresergebnissen, 38 Prozent mit einer besseren Liquidität. Die Autoren weisen jedoch deutlich darauf hin, dass aufgrund der prekären Ausgangslage ein besseres und ein positives Ergebnis voneinander abweichen. Grund für aufklarende Aussichten sind ihrer Meinung nach der Transformationsfonds und die bereitgestellten Mittel zum Ausgleich sogenannter Sofort-Transformationskosten.

Mitarbeitende des Krankenhauses stehen in einem Treppenaufgang.

Für Gesundheitsversorger sind Investitionen in die Transformation gleichermaßen Investitionen in die eigene Zukunftsfähigkeit. Mittelfristig planen die Krankenhäuser daher Investitionsausgaben in Höhe von rund 130 Milliarden Euro. Die Planzahlen variieren auch in Abhängigkeit von der Versorgergröße. Insbesondere öffentliche Maximalversorger wollen spürbar investieren (ca. 45 Prozent zwischen 100 und 500 Millionen Euro, weitere rund 40 Prozent sogar mehr als 500 Millionen Euro). Einigkeit besteht laut Roland Berger darüber, dass dieser Kraftakt des Versorgungssektors zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zwingend notwendig ist. Auch über die Mittelverwendung herrscht Einigkeit: 96 Prozent der Kliniken planen Investitionen in Baumaßnahmen. Verbunden damit sind – auch aufgrund gesetzlicher Vorgaben – Zielsetzungen im Bereich operativer Verbesserungen (u. a. Patientenbetrieb), strukturelle Anpassungen im Sinne von Ambulantisierung und Spezialisierung sowie größerer Attraktivität gegenüber Patienten, Zuweisern und Mitarbeitenden.

Finanzierung als Faktor für Transformationserfolge

Die geplanten Maßnahmen werden seitens Kliniken und Krankenhäusern in Planung und anschließender Umsetzung als erhebliche Herausforderung verstanden. Ausschlaggebend sind in der Planungsphase politische und wirtschaftliche Unsicherheiten sowie Unsicherheiten in der Finanzierung. Während der Umsetzung werden vor allem Kostenüberschreitungen befürchtet, ebenso spielen erfolgreiche Projektführung und die Verfügbarkeit geeigneter Dienstleister eine Rolle. Die Erfahrungen aus den umfangreichen Vorgaben und gekoppelten Fördermitteln der vergangenen KHZG-Jahre spielen bei diesen Einschätzungen sicherlich eine bedeutende Rolle und begründen die Erwartungen. Die Autoren des Beratungshauses sind aber überzeugt: Die Krankenhäuser können die kritischen Punkte benennen und sind nun selbst gefordert, dem entgegenzuwirken. Herausforderungen durch politische Unsicherheit und Kostenrisiken können oft durch gute Planung und flexibles Management bewältigt werden.

Entscheidender Faktor des Transformationserfolgs bleibt die Finanzierung. Aktuell ist lediglich etwa die Hälfte des benötigten Kapitals durch Fördermittel abgedeckt, zu denen der Zugang durch als komplex wahrgenommene Antragsprozesse erheblich erschwert ist. Mehr als 80 Prozent der Befragten halten den von der aktuellen Regierung geplanten Transformationsfonds in Höhe von 50 Milliarden Euro für ungenügend, um die Investitionsbedarfe im Zuge der Krankenhausreform in den kommenden zehn Jahren erfolgreich zu decken. Voraussichtlich müssen Finanzierungslücken über Eigen-, wahrscheinlich aber eher über den Kapitalmarkt geschlossen werden. Das wird Investitionsvorhaben vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Lage vieler Einrichtungen erschweren.