pwc Healthcare Barometer 2025
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (pwc) führt einmal jährlich* eine bevölkerungsrepräsentative Befragung zum Thema Healthcare durch: das pwc Healthcare Barometer. Im Zeitraum Januar bis Februar dieses Jahres wurden dafür 1.000 Personen online befragt. Neben wiederkehrenden Themengebieten werden auch aktuelle Entwicklungen in der Studie behandelt, beispielsweise das seit Januar 2025 geltende Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG). Mit der Reform wird die Behandlungsqualität in Klinken verbessert und die flächendeckende medizinische Versorgung, auch im ländlichen Raum, gestärkt. Zudem sollen künftig sogenannte sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen eine zentrale Rolle auf dem Weg zu einer integrierten Gesundheitsversorgung übernehmen. Der Gesetzgeber zeigt damit die Notwendigkeit von Reformen auf, die entsprechenden Herausforderungen wurden im Barometer ebenfalls ergänzend aufgenommen.
* Beginnend ab 2014, jedoch ohne 2024
Gesundheitswesen international ganz vorne dabei
Die Studienmacher beschäftigen sich eingehend mit der Frage, ob das deutsche zu den drei besten Gesundheitssystemen der Welt zählt. Aktuell bestätigt das jeder zweite Befragte. Die Zustimmung fällt damit aber auf den niedrigsten Wert seit Studienbeginn und setzt ihren Abwärtstrend seit Beginn der Pandemie fort. Haben sich die Zustimmungswerte über die einzelnen Altersklassen hinweg bis 2022 noch relativ gleichförmig bewegt, öffnet sich inzwischen eine sehr deutliche Schere: Die Zustimmung der über 55-Jährigen liegt bei nur noch 40 %, im Cluster 18 bis 34 Jahre wird mit 67 % nahezu ein Höchstwert erreicht.
Aufgefächert wird die Betrachtung der Zufriedenheit mit der ärztlichen Behandlung in zwei Schwerpunkte: ärztliche Versorgung mit Blick auf Arztpraxen und eine Bewertung der Versorgung in Kliniken und Krankenhäusern. In den Antworten lässt sich bezogen auf die Niedergelassenen eine zunehmende und inzwischen durchaus deutliche Unzufriedenheit ausmachen. Im Kern: mangelnde Zeit für Patienten (42 %). Öffnungszeiten der Praxen werden zudem weniger als bedürfnisgerecht empfunden und die Zufriedenheit mit der ärztlichen Behandlung sinkt im vierten Jahr in Folge auf nur noch 32 % Zustimmung. Allerdings ist die Allgemeinmedizin dennoch nach wie vor die wichtigste Informationsquelle, wenn es um einen bevorstehenden Krankenhausaufenthalt geht, sogar mit deutlichem Zuwachs im Vergleich zu den Vorjahren. Aller medialer Kritik zum Trotz zeigt sich bei den Kliniken und Krankenhäusern ein wesentlich positiveres Bild mit einem über die Jahre nahezu konstanten Pari-Verhältnis: Ungefähr 50 % sehen die Versorgung dort als gut oder sehr gut an. Ausnahmen nach oben waren die beiden ersten Corona-Jahre mit auffallend hoher Zufriedenheit.

Erwartungen zur aktuellen Krankenhausreform
Im Zusatzteil zur aktuellen Krankenhausreform (KHVVG) ließ das Beratungshaus die erwartete Auswirkung der seit Januar in Kraft getretenen Reform auf die medizinische Versorgung bewerten. Die Resultate sind eindeutig: Nur 34 % zeigen sich zuversichtlich. Die Mehrheit ist skeptisch, was die Initiative zur Sicherstellung einer flächendeckenden, qualitativ hochwertigen und bezahlbaren medizinischen Versorgung angeht. Sorgen bestehen hinsichtlich längerer Anfahrtswege und Wartezeiten (63 %), der Schließung kleinerer Häuser (58 %) und einer höheren Eigenbeteiligung oder zusätzlicher Kosten (52 %). Wenngleich längere Anfahrtswege als Folge der Gesetzesinitiative die größten Sorgen bereiten, besteht einerseits eine hohe Bereitschaft, ebendiese Wege für einen komplizierten oder aufwendigen Eingriff auf sich zu nehmen, wenn dies mit spezialisierter und hochqualifizierter Versorgung einhergeht (81 %). Andererseits besteht die Forderung, auch kleinere Krankenhäuser zur Grundversorgung in ländlichen Gebieten zu erhalten (51 %).
Herausforderungen und Lösungserwartungen
In einem weiteren Zusatzteil wird die Frage nach den größten Herausforderungen der Gesundheitsbranche gestellt. Zwei Drittel (65 %) sehen fehlendes Fachpersonal als eine der großen Herausforderungen – ein deutlich niedrigerer Wert als noch 2023 (75 %) –, gefolgt von der Finanzierung des Gesundheitssystems (56 %), Defiziten im ländlichen Raum (49 %) und der Sicherstellung der Versorgungsqualität (48 %). Interessant ist, dass innerhalb der Stichprobe wenige Unterschiede zwischen privat- und gesetzlich versicherten Teilnehmern bestehen; nur bei der Finanzierbarkeit sind die PKV-Teilnehmer sogar skeptischer.
Wird darauf geblickt, welche Innovationen die größten Auswirkungen auf die Gesundheitsbranche haben, sind regenerative Medizin/Stammzellenforschung (37 %), Künstliche Intelligenz (37 %) und Gen- und Zelltherapien (33 %) weit vorne. Schon deutlich weniger Nennungen erhalten unter anderem Robotik (25 %), Telemedizin (22 %) und die App auf Rezept (17 %).