Regionale Vernetzung der Krankenhäuser mit Dr. Peter Quaschner

Dr. Peter Quaschner ist Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen. Als Befürworter der regionalen Vernetzung gibt Dr. Quaschner konkrete Beispiele, welche die Vorteile einer regionalen Zusammenarbeit veranschaulichen.

Krankenhäuser sind gefordert sich zusammenzuschließen, sich zu verbünden. Hierdurch wird man wirtschaftlicher, was man auch beim Ev. Krankenhaus Oberhausen sehen kann. Wir können jetzt mit einer Verwaltung alle unsere Häuser bewirtschaften. Durch einen Zusammenschluss kann man in der Verwaltung mehr Spezialisten, wie etwa Juristen, Qualitätsmanager oder Spitzenleute im Finanzmanagement in sein Team bekommen. Deshalb bin ich ein starker Verfechter der Zusammenschlüsse. Aber vor allem auch im medizinischen Bereich gehen wir Kooperationen ein und können hierdurch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Für eine effektive überregionale Vernetzung gibt es zwar immer mehr Anforderungen, aber die Infrastruktur ist in den letzten Jahren nicht mitgewachsen, weil sich die Bundesländer insgesamt aus den Investitionen zurückgezogen haben. Hier muss nachgebessert werden. Hier müssen mehr Vertrauen und Transparenz geschaffen werden. Das ist vor allem in ländlichen Gegenden wichtig. In Rheinland-Pfalz wollten wir als Krankenhaus die nötige Software und Hardware für eine Vernetzung der Praxen bezahlen, aber es gab hier eine Abwehrhaltung und es war gewünscht, dass man weiter über Fax kommuniziert. Das ist völlig unverständlich. Daher braucht es hier noch eine gewisse Zeit, mehr Vertrauen, Transparenz und Commitment zu schaffen. Man muss das Gefühl haben, dass man sich aufeinander verlassen kann. Es muss für beide Seiten eine Win-Win-Situation sein.

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Sie sind ein Befürworter der regionalen Vernetzung. Was sind denn die Gründe hierfür und welche Verbesserungen versprechen sie sich davon?

Diese Entwicklung läuft ja schon seit einigen Jahren im Krankenhaus. Stand-Alone kommt man ja nicht mehr zurecht. Die Krankenhäuser sind gefordert sich zusammenzuschließen, zu verbünden. Das hat stattgefunden und man wird wirtschaftlicher. Ich meine das sieht man auch an unserem Beispiel mit der Ategris mit unseren Krankenhäusern, mit unseren Pflegeheimen, wo wir mit einer Verwaltung praktisch all diese Häuser bewirtschaften können. Natürlich hält man auch die Kernkompetenzen vor Ort aber dadurch hat man auch die Möglichkeit Spezialisten in sein Team zu bekommen, ob das jetzt Qualitätsmanagement ist, ob das Juristen sind die man im Personalmanagement braucht oder spitzen Leute im Finanz-Management und die könnte man als alleiniges Krankenhaus gar nicht vorhalten und deswegen bin ich ein starker Verfechter der Zusammenschlüsse. Das ist die Verwaltungsseite aber insbesondere auch medizinisch – beim ganzen Fachkräftemangel – gehen wir natürlich auch da Kooperationen ein. Da möchte ich das Beispiel nennen: Wir hatten vor zwei Jahren einen Engpass im Bereich der Hebammen, da habe ich die Universität Klinik in Düsseldorf angerufen und die haben uns dann auch temporär geholfen und Hebammen zur Verfügung gestellt. Wir konnten dann ein neues Team aufbauen, neue Mitarbeiter rekrutieren wie auch im Bereich Kardiologie und Labor. Wir haben ja eine große Laborstrecke,  im EKO versorgen wir Häuser in Mülheim, in Essen, in Duisburg, da kann man die Kosten gemeinsam umlegen. Ich glaube früher war es einfacher Einsparpotenziale in Wäsche, Reinigung und Einkauf zu erzielen, aber irgendwann ist das vorbei. Jetzt geht es nur über Kooperationen und es geht über Vernetzung und deswegen habe ich diesen Weg gewählt.

Also regional ist ja schon mal gut, es gibt da ja schon einige digitale Kommunikations- und Vernetzungslösungen, das sind meistens dann doch noch Insel Lösungen. Was müsste geschehen, dass man auch wirklich überregional und sektorenübergreifend solche Lösungen etablieren kann?

Ein großes Problem was die Krankenhäuser haben, ist den immer mehr Anforderungen wie Digital und HDV gerecht zu werden, wobei die Infrastruktur in den letzten Jahren nicht mitgewachsen ist, weil sich die Bundesländer insgesamt aus den Investitionen zurückgezogen haben. Da muss nachgebessert werden, da müssen wir mehr Möglichkeiten haben und ich glaube man muss auch Vertrauen und Transparenz schaffen. Gerade wenn man zum Beispiel in ländlichen Regionen unterwegs ist und bei dem einen oder anderen niedergelassenen Kollegen ist, das habe ich in Rheinland-Pfalz erlebt, erfährt man erstmal eine Abwehr Haltung. Wir wollten als Krankenhaus dort die Software und Hardware bezahlen, um die Praxen anzuschließen, aber es war doch lieber gewünscht, dass man über Fax miteinander kommunizieren. Also unverständlicher von daher braucht es wahrscheinlich einfach eine gewisse Zeit, Vertrauen, Transparenz, Kommittent und man muss einfach dem anderen das Gefühl geben, dass er sich auf ihn verlassen kann, das muss für beide Seiten eine Win-Win Situation sein.

Herzlichen Dank für das Gespräch.