Die Telemedizin – eine weitere Säule in der Gesundheitsversorgung

Wir haben uns gefreut, ein spontanes Gespräch mit Prof. Dr. Wolfgang-Michael Franz auf der DMEA 2019 führen zu können. Prof. Dr. Franz ist Medizinischer Direktor der SHL Telemedizin GmbH und hat sich auf der DMEA 2019 über neue, innovative digitale Lösungen und Disease Management Programme für den Gesundheitsmarkt informiert. An unserem Stand kamen wir ins Gespräch.

Prof. Dr. Franz übt für die SHL Telemedizin GmbH auch Tätigkeiten im Bereich des Business Developments aus und die DMEA eignete sich natürlich sehr gut, um neue Kontakte zu knüpfen.

Die SHL Telemedizin betreut zusammen mit der Almeda und der deutschen Patientenhilfe 13,000 Patienten mit Herzinsuffizienz via Telemonitoring. 120 Krankenschwestern und über 50 freiberufliche Ärzte tauschen sich mit Patienten über telemedizinische Anwendungen aus. 150 bis 200.000 telefonische Anfragen werden jährlich behandelt.

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Vorteile telemedizinischer Behandlungen

Die Vorteile telemedizinischer Behandlungen sind Prof. Dr. Franz zufolge sehr vielfältig. Die Telemedizin erhöht insbesondere die Interaktion zwischen Klinikarzt, Facharzt und dem Patienten, welcher natürlich immer im Mittelpunkt aller Handlungen stehen sollte. In telemedizinischen Programmen kann eine 50%ige Reduktion der Mortalität der Patienten erreicht werden. D. h. 50 % der Patienten leben länger, wenn sie in telemedizinischen Disease Management Programmen sind. Mit einfachen Mitteln, wie mit der Waage, durch Blutdruck messen, Coaching und Aufklärungsarbeit kann unheimlich viel bewirkt werden. Arztpraxen sind Prof. Dr. Franz zufolge momentan völlig überlastet. Bei 120 Besuchen am Tag und 2-3 Minuten Zeit pro Patient ist es notwendig, dass eine weitere Säule in der Gesundheitsversorgung errichtet wird und dafür setzt sich Prof. Dr. Franz mit Leidenschaft ein.

Lesen Sie hier das ganze Interview:

Können Sie ein bisschen erzählen was Sie tun und in welcher Funktion Sie für welches Unternehmen Tätig sind?

Ich besuche die Messe jetzt als Mitarbeiter und ärztlicher Direktor der SHL Telemedizin Gruppe. Ich bin dort für das Business Development mitverantwortlich und mein Background ist die Universitätsmedizin. Ich bin selbst Arzt, Internist, Kardiologe, Intensivmediziner. Ich habe selbst lange an der Universitätsklinik gearbeitet und auch eine Klinik selbst 5 Jahre geleitet. Und mich interessieren jetzt die digitalen Lösungen. Einerseits Disease Management Programme: Wie kann ich Patienten mit chronischen Erkrankungen helfen, dass ist auch Teil unseres Unternehmens. Wir haben über 13.000 Patienten mit Herzinsuffizienz über Tele-Monitoring in unserem Programm, mit denen ein ständiger Austausch besteht und gleichzeitig auch die Möglichkeit einer Gesundheitsberatung. Das heißt alle verschiedenen Gesundheitsfragen, die bei uns reinkommen, das sind so 150- bis 200 tausend Anrufe pro Jahr. Wir bestehen im Wesentlichen aus drei Firmen der SHL Telemedizin Gruppe, Almeda und der deutschen Patientenhilfe. Wir entwickeln uns auf dem digitalen Markt rasant weiter. Wir haben ein großes Callcenter mit 120 Schwestern über 50 freiberuflichen Ärzten, unsere Markt Stellung ist relativ starke, wir haben über 60 Prozent im Gesundheitsamt und sind jetzt hier der DMEA und sind dabei neu Kontakte zu knüpfen.

Da tut sich schon viel bei Ihnen. Wie ist das mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen? So ganz freigegeben ist da noch nicht. Würden Sie sich da noch mehr Freiheiten wünschen?

Ich denke schon, dass sich da sehr viel getan hat. Allein schon am letzten Ärztetag 2018 ist ja die die ausschließliche Fernbehandlung genehmigt worden. Ich denke hier ist sehr viel Bewegung. Doch muss man hier die Rahmenbedingungen sauber prüfen und möglichst sorgfältig diese Art der Versorgung zur Verfügung stellen. Andererseits kommt es immer mehr dazu, dass Ärzte Systeme auslagern oder Patienten Daten, also Medical Decision Support Systeme, also Entscheidungssystem für Herzen beispielsweise, dass man Anamnese Tools, dass man Patienten Medikamenten Vorschlägen gibt. Das sind alles Entwicklungen, die in den USA stattfinden, die sicherlich auch jetzt irgendwann im europäischen Raum kommen. Ich denke bei der Fülle an Daten, Informationen ist der Arzt sicherlich auch froh, wenn zusätzliche Entscheidungshilfen verfügbar sind. Letztendlich bleibt der Arzt und das auch meine feste Überzeugung frei in seiner Entscheidung und natürlich unabhängig. Das heißt er kann jede Entscheidung dann nach seinen Erfahrungen und seinem Ermessen, den Verordnungen entsprechend durchführen.

Was sind ihrer Meinung nach die größten Potenziale einer telemedizinischen Behandlung? Wie kann das dem Gesundheitswesen zugutekommen, wenn man das weiterentwickelt?

Ich glaube die sind sehr vielfältig vor allem die Interaktion zwischen Klinik, Arzt, Facharzt und Patient und der Patient steht im Mittelpunkt. Hier ist der Austausch sicherlich momentan noch eher mangelhaft, wird immer wieder gesagt, dass momentan immer noch das Fax Zeitalter herrscht. Das Fax bietet überhaupt keine Datensicherheit, da können sie es auch über WhatsApp austauschen. Es ist Zeit das verschlüsselte Systeme da sind und dass die Daten und dann auch die elektronische Gesundheitsakte in Plattformen existiert. Da wird sich die Geomatik jetzt sicherlich nach vorne entwickeln, die ja jetzt auch in politischer Hand gekommen ist. Es kommt jetzt ein neues eHealth Gesetz raus. Also ich denke es bewegt sich unheimlich viel und es ist auch notwendig im digitalen Zeitalter und auch das Berufsbild des Arztes wird sich in den nächsten Jahren deutlich wandeln.

Was liegt ihnen besonders am Herzen und wofür setzen Sie sich besonders ein?

Mir liegt der Patient am Herzen und im Prinzip möchte ich, dass die Möglichkeiten, die der Patient durch die Telemedizin hat auch umgesetzt werden und wir können in unseren Programmen eine 50 prozentige Reduktion der Mortalität erreichen. Das heißt 50 Prozent der Patienten leben länger, wenn sie in solchen Disease Programmen sind mit ganz einfachen Methoden Waage, Blutdruckmessen, Coaching, Aufklärungsarbeit können sie unheimlich viel Bewirkung und die Arztpraxis ist momentan einfach überlastet. Sie haben 120 Besucher pro Tag, sie haben zwei bis drei Minuten pro Patient Zeit. Es ist notwendig, dass eine zusätzliche Säule in der Behandlung der Patienten aufgebaut wird und dafür setze ich mich ein.

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