Umsetzung von Digitalisierungsprojekten – 12. Roundtable des Kompetenznetzwerk Krankenhausmanagement

Beim 12. Roundtable-Meeting des Kompetenznetzwerk Krankenhausmanagement 2021 im Münchener Mandarin Oriental drehte sich Anfang Oktober alles um die Themen Digitalisierung im Krankenhaus und strategische Vernetzung. Eine ausgesuchte Runde an Klinikmanagern aus ganz Deutschland kam auf Einladung von Dr. Manuel Iserloh, Geschäftsführer der POLAVIS, und Prof. Dr. Gunther Friedl, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der TU München, zum persönlichen Austausch zusammen.

Wo stehen wir mit dem KHZG?

Den Auftakt zum Round Table gab der Impulsvortrag des Ehrengastes Dr. Gottfried Ludewig, Leiter der Abteilung 5 „Digitalisierung und Innovation“ im Bundesministerium für Gesundheit. Dr. Ludewig schlug einen Bogen von den Herausforderungen im Gesundheitswesen zu den Möglichkeiten, diese durch Digitalisierung zu meistern. Das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) spiele dabei eine zentrale Rolle. Das KHZG sei in kürzester Zeit durch das Team von Dr. Ludewig vorbereitet und erfolgreich auf den Weg gebracht worden. Die besondere Dringlichkeit und auch die Kürze der Antragsphasen gehe auf die Corona-Pandemie zurück, die ein solches Gesetz erst finanzierbar gemacht habe.

Bei der Übersicht über den aktuellen Status der KHZG-Abrufe entbrannte eine kontroverse Diskussionsrunde, der sich Dr. Ludewig souverän und offen stellte. Für Patientenportale würden laut interner Dokumentation wie erwartet die meisten Anträge gestellt. Die Klinken würden sich von Online-Patientenportalen die größte Entlastung und den höchsten Mehrwert für Patienten und Zuweiser versprechen. Dennoch sei die Antragslage bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so Dr. Ludewig. In der Praxis würden zu lange und komplexe Anträge in Kombination mit individuellen Landesregelungen eine zu hohe bürokratische Bürde für die Kliniken darstellen. Darüber hinaus wünschten sich die Häuser regelmäßigere Feedbacks zum jeweiligen Verfahrensstand.

Roundtable des Kompetenznetzwerks Krankenhausmanagement und Digitalisierung

Wer gibt den Ton bei der Digitalisierung der Kliniken an?

Mit einem Impulsvortrag eröffnete Dr. Robert Jacob, Kaufmännischer Vorstand am Universitätsklinikum Leipzig, eine weitere Diskussion über die richtige Besetzung von Digitalisierungsprojekten, die organisatorische Zuordnung der Vorhaben und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung. Als Best Practice stellten die Teilnehmer die Identifikation von IT-affinen Mitarbeitenden in der Fachorganisation heraus, die im Zusammenspiel mit der IT und den übrigen relevanten Bereichen als Bindeglied zwischen inhaltlichen Anforderungen und technischer Umsetzbarkeit agieren können und wollen.

Aber auch die Flankierung von Digitalisierungsprojekten durch analoge Strategien wurde intensiv debattiert. Dr. Gunther Essinger, Medizinischer Direktor am Klinikum Nordschwarzwald im zfp-Verbund, erläuterte, wie die zfp für die regionale Vernetzung in der Psychiatrie und Psychosomatik erfolgreich den Kontakt zu Partnern und Patienten durch regionale Netzwerkstrukturen aufgebaut und die Organisation passend für dieses Netzwerk entwickelt habe. Die Investition in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden, insbesondere auch in diesen Aufgaben der Führung und Kommunikation, seien laufend nötig, zahlten sich aber auch sofort sichtbar aus.

Den Abschluss bildete eine lebhafte Diskussion zum Thema Sinn und Purpose: Wie können Werte und Vision im Klinikalltag zukünftig besser (vor-)gelebt werden? Unternehmer Hans-Martin Schneider zeigte auf, mit welchen Herausforderungen sich unternehmergeführte Unternehmen und mittelständische Organisationen in der Personalgewinnung und – fast noch wichtiger – der Personalbindung auseinandersetzen müssen. Im Krankenhaus sei bei den meisten Mitarbeitenden der Purpose mit dem Wunsch Menschen zu helfen recht klar, so die Teilnehmer im Transfer der Sachlage. Im Rahmen der internen und externen Kommunikation bestehe jedoch Potenzial, alle Dienstarten noch besser zu integrieren und im Alltag zu motivieren. Ein Knackpunkt sei, wie die Führung diese Kultur und Werte im Alltag vorlebe.

Kompetenznetzwerk Krankenhausmanagement

Die Diskussion und der Austausch waren sehr engagiert und bereichernd. Dank des vertraulichen Kreises konnten alle Teilnehmer anhand der wertvollen Vorträge der Impulsreferenten tief und offen in die Gespräche einsteigen. Die Initiative Kompetenznetzwerk Krankenhausmanagement hat sich zum Ziel gesetzt, Impulse und neue Ideen für eine zukunftsfähige Krankenhausführung zu generieren, innovative Lösungen voranzutreiben und eine Plattform für den Austausch zwischen den Führungskräften der Krankenhäuser zu schaffen.

Gegründet wurde das Netzwerk von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der TU München, der Hochschule Rosenheim und der Managementberatung 4C GROUP AG. Seit 2008 engagieren sich die Organisatoren ehrenamtlich für das Netzwerk und eine individuelle und vertrauliche Kontaktpflege. Mehr Informationen zum Netzwerk finden Sie unter: www.kkm-netzwerk.de.