Ein Patientenportal für das International Patient Office

Behandlungsqualität oder das Angebot medizinischer Möglichkeiten sind Anlass für Patienten, sich für medizinische Angebote eines anderen Landes zu entscheiden. Behandlungen in Deutschland sind für Patienten aus dem Ausland attraktiv – der Medizintourismus spielt für Kliniken und Ärzte gleichermaßen eine Rolle. Die nachgefragten Leistungen erstrecken sich über verschiedene klinische Bereiche, unter anderem Orthopädie, Kardiologie und Onkologie.

Ein International Patient Office (IPO), das sich in der Ansprache gezielt an Patienten anderer Länder richtet, ist damit ein reduziertes Abbild eines Krankenhauses mit allen zugehörigen Abläufen und Herausforderungen. Zu diesen Herausforderungen gehört im Rahmen zunehmender Digitalisierung aktuell auch die Einführung eines Patientenportals.

Herausforderungen strukturiert angehen

Die Behandlung und Versorgung ausländischer Patienten fordern angepasste Prozesse, insbesondere in der Verwaltung. Die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) hat aus diesem Grund ein eigenes International Patient Office gegründet, um eine Strategie und adäquate Prozesse im Umgang mit dem Medizintourismus zu entwickeln und sich für die Einführung eines Patientenportals entschieden.

Die Anmeldung wurde komplett digitalisiert, eingereichte Patientendaten und -unterlagen können über das Portal allen an der Behandlung Beteiligten zugänglich gemacht und in das KIS-System übertragen werden. Der tatsächliche Vorteil durch die Standardisierung wird aber erst im Vergleich deutlich: Wo früher Anfragen per E-Mail oder Telefon und Unterlagen in Form von Fotos oder eben auch überhaupt nicht vorlagen, registrieren sich Patienten heute zunächst über das Portal. Werden die Kosten für die Bearbeitung der Anträge übernommen, können anschließend Leistungen angefragt werden. Nachdem die zuständigen Ärzte den Fall begutachtet und angenommen haben, wird die Rechnung erstellt, die der Patient vorab bezahlt. Nachdem Patienten bei Bedarf im Vorfeld in einem Videocall über ihre Behandlung aufgeklärt wurden, erhalten sie die festgelegten Termine über das Patientenportal und haben hier auch jederzeit Zugriff auf alle Informationen. Im weiteren Verlauf kann die Klinik im Portal Dokumente, bzw. Behandlungs- und Wahlleistungsverträge, Aufklärungsbögen oder auch Lagepläne, hochladen.

International Patient Office Mannheim

Die Erfahrungen sind positiv

In der Universitätsmedizin Mannheim ist deutlich geworden, dass sich viele Ressourcen einsparen lassen, allen voran Zeit in der Kommunikation und der Koordination der verschiedenen Beteiligten. Schon allein die vorgangsbezogene Speicherung von E-Mails, ausgetauschten Nachrichten und Dokumenten mit zentralem Zugriff für die IPO-Mitarbeiter und Ärzte erleichtert vieles. Die gewonnene Zeit wird in Prozessqualität und die Patientenbetreuung investiert. Damit hebt sich die UMM von anderen Leistungserbringern positiv ab, denn der Patient und der Umgang mit den Menschen während ihres Aufenthalts soll im Mittelpunkt stehen. Gerade die ausländischen Patienten befinden sich häufig in einem ungewohnten, fremden Umfeld, treffen auf Sprachbarrieren und haben wenig familiäres Netzwerk um sich. Und jede Anstrengung für den Patienten fördert letztlich auch den Therapieerfolg.