Wirtschaftlichkeit, Innovationen und Digitalisierung in Krankenhäusern

POLAVIS im Gespräch mit Reinhold Keil, Geschäftsführer des Klinikums Wilhelmshaven

Bei zunehmendem wirtschaftlichem Druck auf Krankenhäuser und der Notwendigkeit schwarze Zahlen zu schreiben – wie viel Gestaltungsspielraum gibt es dann überhaupt noch für innovative Projekte?

Nun ich glaube, dass man natürlich auch den finanziellen Rahmen schaffen muss, um innovative Projekte machen zu können. Insofern ist es in dem bestehenden Gesundheitssystem machbar schwarze Zahlen zu schreiben und dadurch eben solche Projekte zu finanzieren.

Deutschland hinkt in der Digitalisierung hinterher. In welchen Bereichen müssen wir mutiger sein, um die Digitalisierung voranzutreiben?

Wir haben ja gerade eben in der Eröffnungsrede unseren Gesundheitsminister Jens Spahn gehört der mit Recht gesagt hat, dass die Selbstverwaltung und auch die Krankenhäuser den Rahmen, den er jetzt vorgibt für das Gesundheitswesen ausnutzen sollten und auch mal Dinge ausprobieren, um eben den Wettbewerbsnachteil, den wir bisher haben aufzuholen. Ich glaube es ist der Weg in allen Bereichen, ob das jetzt für digitale Vernetzung gilt, in den ambulanten Bereich, bei der Überwindung von Sektorengrenzen oder eben in der Entschlüsselung von neuen Genomen und so weiter.

Im Interview mit Reinhold Keil – Geschäftsführer, Klinikums Wilhelmshaven

Möchten sie etwas von den Digitalisierungsprojekten, die momentan in ihrem Haus laufen erzählen?

Wir versuchen jetzt gerade in der Radiologie im ambulanten Bereich uns besser zu vernetzen mit Apps, die entwickelt wurden mit denen man auch CT und MRT Bilder verschicken kam. Das Prüfen wir gerade und versuchen das voranzutreiben, um die Versorgung der Bevölkerung besser sicherzustellen.

Welche Veränderungen würden sie sich persönlich für die Zukunft wünschen und wofür setzten Sie sich besonders ein?

Unabhängig von der Digitalisierung ist natürlich das Thema Gewinnung von Ärzten und Gewinnen von Pflegekräften, da wünsche ich mir das nicht über Pflegekräfte, sondern auch bei Ärzten dieses Thema Mangel an Fachkräften auf die Tagesordnung kommt und wir nicht gezwungen werden ausländische Ärzte in die deutschen Kliniken zu holen. Sondern eben deutsche Schüler und Studenten ausbilden für den Arbeitsmarkt und damit auch für die Krankenhäuser.

Bei demografischem Wandel und Fachkräfte Mangel – ist das realistisch? Oder könnte da vielleicht die Digitalisierung doch eine Schlüssel Funktion sein?

Ich glaube, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen natürlich helfen wird, Ärzte aber auch Pflegekräfte zu entlasten aber es wird nicht dazu führen dass wir keine Pflegekräfte oder keine Ärzte mehr brauchen. Auch das Thema Robotik ist natürlich immer wieder ein Thema auch bei der Pflege, um „minderwertige Aufgaben“ zu übernehmen aber gleichwohl wird es immer ein Bedarf geben an qualifizierten Kräften und in diesem Bereich werden sich beide Berufsgruppen entwickeln. Das ist überhaupt keine Frage aus meiner Sicht.